Färben mit Pflanzen nach historischem Vorbild
Dass Textilien mit Pflanzenteilen gefärbt wurden ist in Europa seit der frühen Eisenzeit (ca. 750 v.Chr.) nachgewiesen. Für eine Färbung mit Pflanzenteilen eignen sich tierische Fasern, wie Wolle und Seide. Die Pflanzenfarbstoffe werden in Wasser gelöst und gehen eine Verbindung mit den Proteinen in den Fasern ein. Verstärkt werden kann diese Verbindung durch Beizen der Fasern vor der Färbung mit Metallsalzen, z.B. Alaun. Mit diesem Verfahren kann man eine Vielzahl von Pflanzenstoffen färben. Ziel ist es möglichst licht-, reib- und waschecht zu färben. Dazu sind leider nicht alle Pflanzenfarbstoffe geeignet. Eine Besonderheit stellt das Blau-Färben mit Färberwaid und später Indigo dar, da dafür ein besonderes Verfahren, die Küpenfärbung, mit Reduktion und Oxidation von Sauerstoff, zur Anwendung kommt. Unterscheiden kann man die gewerbliche Färbung, denn schon Karl der Große ordnete im 8. Jhdt. den großflächigen Anbau der Färbepflanzen Waid (blau), Krapp (rot) und Wau/Reseda (gelb) an, und die einfachen Hausfärbungen mit Walnussschalen (braun), Labkraut (rot), Kreuzdornbeeren, Kamille, Schöllkraut, Birkenblättern, Rainfarn, Ginster (alle gelb/grün) und Eichengallen (grau). Auch mit einigen Flechten und Pilzen kann gefärbt werden. Farbtöne können durch Veränderungen ins Saure oder Basische oder durch Gerbstoffe abgetönt werden. Einen Einfluß auf das Endergebnis haben auch die Wasserhärte, das Material des Färbekessels und die Temperatur beim Färben, so dass jede Färbung ein Unikat ist. Ebenso sind Doppelfärbung und Überfärbungen möglich um Mischtöne zu erhalten. Anhand von gefundenen Geweberesten kann man diese Farbstoffe für das Frühmittelalter nachweisen und auch sagen, dass meist Garn/Fasern vor dem Weben gefärbt wurden und eher selten fertige Stoffbahnen.