Wir versuchen die Epoche des Großmährischen Reiches um 900 möglichst detailgetreu darzustellen und stützen uns dazu auf archäologische Funde aus diesem Siedlungsgebiet. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Funde aus Metall, wie Schmuck, Knöpfe, Beschläge, Waffen ect., aber auch Keramik-, Holz- und Glasperlenfunde. Da aus dem frühmittelalterlichen westslawischen Raum keine archäologischen Nachweise von Textilien existieren, orientieren wir uns für unsere Bekleidung an Abbildungen in Psaltern und auf Fresken der Karolinger/Ostfranken.

 

Die Westslawen bestanden aus verschiedenen Stammes-gruppen und breiteten sich ab dem 6./7. Jahrhundert von Osten bis an die Elbe/Saale aus und besiedelten den Bereich zwischen Ostsee und Donau. Das entspricht etwa dem Gebiet von Tschechien, Slowakei, Polen und der ehemaligen DDR.

Zwischen 790 und 830 erfolgte in der Stammesgruppe der Mährer die Bildung einer ersten Staatsform auf westslawischen Siedlungsgebiet, als Reaktion auf ständige Eroberungsversuche der Ostfranken. Das Großmährische Reich entstand als erster slawischer Staat auf dem Gebiet der heutigen Slowakei und breitete sich bis ca. 900 auf Böhmen und Südsachsen aus. In der Hochzeit von 850-900 entzog sich das Mährerreich dem ostfränkischen Einfluß, man ließ die byzantinischen Priester Kyrill und Method die Bevölkerung missionieren und von ihnen die erste slawische Schriftsprache einführen, das Glagolitisch bzw. Altkirchenslawisch. Kurz nach 900 hielt das Mährerreich dem Druck der Ostfranken und den Überfällen der Magyaren nicht mehr stand und ging unter.